In vielen Organisationen gibt es heute klare Safeguarding-Policies – meist allerdings nur im Kontext der internationalen) Projektarbeit oder im Umgang mit schutzbedürftigen Gruppen. Ein Bereich wird dabei viel zu oft übersehen: das Fundraising bzw. die Organisationen und Büros hierzulande. Speziell Fundraiser:innen sind in einer exponierten Rolle – im direkten Kontakt mit Spender:innen, auf Reisen oder bei Besuchen, bei denen die Beziehungsarbeit im Fokus steht. Und leider kommt es auch hier immer wieder zu grenzüberschreitendem Verhalten aufgrund von Macht-Ungleichgewicht. Doch die Sicherheit der Fundraiser:innen darf nicht dem Ziel untergeordnet werden, möglichst viele beziehungsweise besonders hohe Spenden zu akquirieren.
Safeguarding bedeutet, Schutz und Sicherheit systematisch in Strukturen und Prozesse zu integrieren – für Mitarbeitende, Freiwillige, Spender:innen, Begünstigte und auch die gesamte Organisation. Dass dieses Thema insgesamt immer mehr Beachtung findet, liegt nicht zuletzt an gesellschaftlichen Bewegungen wie #MeToo. Doch gerade im Fundraising herrscht oft die trügerische Annahme: „Bei uns passiert so etwas nicht, denn wir bewegen uns im Kreis der Guten.“
Initiative ergreifen
Nienke Teunissen (Geschäftsführerin bei War Child Deutschland) und Jan Uekermann (Mitbegründer von Leaders of Tomorrow) haben es sich zur Aufgabe gemacht, Safeguarding stärker in der Fundraising-Community zu verankern – auch wenn sie selbst keine klassischen Safeguarding-Expert:innen sind. Ihr Ansatz: das Thema aus der Praxis heraus sichtbar machen und zur Diskussion stellen. Ein externer Blick kann dabei helfen, Betriebsblindheit aufzubrechen und neue Perspektiven einzunehmen.
Führungsaufgabe mit Verantwortung
Safeguarding ist und bleibt eine klare Führungsaufgabe. Führungskräfte müssen eine Kultur schaffen, in der Mitarbeitende offen ansprechen können, wenn sich etwas nicht richtig anfühlt. Ein sicherer Rahmen, regelmäßiger Austausch und die Möglichkeit zur anonymen Meldung sind essenziell. Wichtig ist auch: Es geht nicht nur um die Perspektive der Betroffenen. Im Safeguarding-Prozess müssen auch die beschuldigte Person, mögliche Beobachtende sowie die Organisation selbst berücksichtigt werden.
Vorbeugen – Handeln – Sorgen
Diese drei Grundprinzipien bilden das Herzstück jeder Safeguarding-Strategie:
Konkrete Maßnahmen für den Fundraising-Alltag
Fazit
Safeguarding im Fundraising ist keine Randnotiz – es ist zentral für die Integrität und Glaubwürdigkeit einer Organisation. Eine sichere Umgebung für alle Beteiligten stärkt das Vertrauen – nach innen wie nach außen. Es ist Zeit, dass auch im Fundraising darüber gesprochen wird. Transparent. Verantwortungsbewusst. Und mit klarer Haltung.