In Zeiten von Sparmaßnahmen und gesellschaftlichem Stimmungsabfall stehen Führungskräfte vor großen Herausforderungen. Wie kann Leadership unter diesen schwierigen Bedingungen funktionieren? Welche Strategien helfen, motiviert und handlungsfähig zu bleiben? Diese Fragen standen im Zentrum des letzten Leadership-Impulses am 31.10.2024 mit Hanim Ezder (Geschäftsführerin des Begegnungs- und Fortbildungszentrums muslimischer Frauen e.V., Köln), Ute Latzel (Geschäftsführerin des Mütter- und Familienzentrums, Bad Nauheim) und Jan Peters (Geschäftsführer der Succow-Stiftung, Greifswald) – ein inspirierender Austausch unter den Absolvent:innen der drei Entwicklungsprogramme von Leaders of Tomorrow.
Eine der größten Hürden, die Führungskräfte heute bewältigen müssen, ist der Umgang mit negativen äußeren Einflüssen. Politische Entscheidungen, die oft nur begrenzte Verbesserungen bringen bzw. die Handlungsmöglichkeiten sogar beschneiden, oder negative mediale Berichterstattung führen dazu, dass Manche sich entmutigt fühlen. „Man kann durchaus vereinsamen“, so eine der Stimmen aus dem Leadership-Impuls. Doch genau hier setzt effektives Leadership an: Es geht darum, trotz allem positiv zu bleiben, kreative Lösungen zu entwickeln und das Team zusammenzuhalten.
Die Referent:innen betonten, dass gerade in schwierigen Zeiten die Kraft von Netzwerken und Kooperationen unverzichtbar ist. Durch den Austausch mit anderen Organisationen und Akteurinnen können neue Perspektiven und Lösungen entstehen. Auch die Einbindung von Ehrenamtlichen und Honorarkräften wurde als entscheidender Faktor hervorgehoben, um Ressourcenknappheit zu überwinden und den Handlungsspielraum zu erweitern.
Ein weiterer zentraler Punkt war die Überwindung der sogenannten Silo-Mentalität. Viele Organisationen arbeiten isoliert in ihrem eigenen Bereich, doch nachhaltige Veränderungen entstehen oft erst durch übergreifende Zusammenarbeit. Die Referent*innen teilten beeindruckende Erfolgsgeschichten, in denen durch lokale Kooperationen sichtbare Fortschritte erzielt wurden. Solche Beispiele sind nicht nur inspirierend, sondern auch ein starkes Gegenmittel gegen den allgemeinen Pessimismus.
Authentizität und Offenheit sind Schlüsselkompetenzen für Führungskräfte in Krisenzeiten. Der Mut, auch die eigenen Grenzen und Herausforderungen offen anzusprechen, schafft Vertrauen und ein gemeinsames Verständnis im Team. Die Bedeutung von Resilienz – sowohl individuell als auch im Team – wurde wiederholt betont. Führungskräfte sollten Räume schaffen, in denen Mitarbeitende und Kolleg*innen über ihre Erfahrungen sprechen können. Dies stärkt den Zusammenhalt und die gemeinsame Zielausrichtung.
Führung bedeutet nicht nur, andere zu leiten, sondern auch, sich selbst Unterstützung zu holen. Mentoring und Begleitung durch erfahrene Kolleg:innen können eine entscheidende Stütze sein, insbesondere in Zeiten hoher Belastung. Führungskräfte brauchen Rückhalt, um – gerade in Krisenzeiten – ihre emotionale und psychische Gesundheit zu wahren und langfristig leistungsfähig zu bleiben.
Trotz aller Herausforderungen ist es entscheidend, den Fokus auf die positiven Aspekte der eigenen Arbeit zu richten. Kleine Erfolge sollten bewusst gefeiert werden, um die Motivation aufrechtzuerhalten. Der Austausch von Erfolgen und positiven Erfahrungen hilft, neue Energie zu tanken und das Team zu inspirieren.
Dieser Leadership-Impuls hat gezeigt: Veränderung ist möglich – auch in schwierigen Zeiten. Mit einem klaren Blick auf die Stärken der eigenen Organisation und einer offenen Haltung gegenüber Kooperationen und neuen Ideen können Führungskräfte mutig vorangehen und langfristig positive Entwicklungen anstoßen.